Lauda: "Es riecht nach Willkür"

Lauda ist skeptisch:

Will die FIA die Saison nicht doch nur spannender machen?

Die Politik und das Geld spielen in der Formel 1 eine grosse Rolle. Einige Experten glauben, dass Lewis Hamilton für sein Verhalten auf der Rennstrecke zuletzt nur deswegen nicht mit einer Strafversetzung oder gar einer Sperre bestraft wurde, da er noch gute Chancen besitzt, im Titelkampf einzugreifen und damit die Saison spannender zu machen.

Und nicht minder wenige Experten glauben, dass die Verwendung des von den Auspuffgasen angeblasenen Diffusors nur deswegen ab dem kommenden Rennen in Silverstone verboten wird, um das dominante Red-Bull-Team einzubremsen. Rennleiter Charlie Whiting hingegen begründet den Schritt mit der Tatsache, dass man eingreifen müsse, wenn es zu nicht vorhersehbaren Entwicklungen kommt: "Aber warum bitteschön muss man das mitten in der Saison machen?", fragt Niki Lauda im Interview mit der 'Kleinen Zeitung'. Er wolle "niemandem etwas unterstellen", so der Österreicher. Für den Sport sei es jedoch "nicht gut", dass man hier in das Reglement eingreift: "Wenn man alleine bedenkt, was hier an Hirnschmalz, an Technik und Geld vernichtet wird. Es riecht jedenfalls nach Willkür, um die WM zu stören."

Trotz aller Dominanz könne man Sebastian Vettel noch lange nicht als alten und neuen Weltmeister ausrufen. Erst wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist, den Heppenheimer vom Thron zu stossen, sei das Titelprojekt gesichert: "Die momentane Überlegenheit ist jedenfalls noch keine Garantie."

Seine Meinung über Michael Schumacher habe er nach dessen vierten Platz beim Grossen Preis von Kanada "um 100 Prozent geändert": "Was er in Montreal aufgeführt hat, das war der Schumacher wie zu seinen allerbesten Zeiten." Über die aktuelle Schwäche von Ferrari wundert sich der 62-Jährige nicht. Fast in jedem Jahr würden die Italiener das gleiche Spiel zeigen, mit einem schlechten Auto in die Saison starten: "Und wenn das Land untergeht, machen sie wahnsinnige Ressourcen frei und holen auf. In dieser Phase befindet sich Ferrari derzeit gerade."

26.6.2011