Ab 2012 zusätzliche Testsession am Freitag?

Mehrere Teams

wünschen sich derzeit eine Lockerung des Testverbots

Im Zuge der Weltwirtschaftskrise hat die Formel 1 2009 entschieden, während der Saison keine normalen Streckentests mehr zu absolvieren. Auf diese Weise konnte man sich der bis dahin üblichen Testteams entledigen und Kosten in Millionenhöhe sparen. Doch nun gibt es Stimmen, die finden, dass man damals über das Ziel hinausgeschossen ist.

Das Geld sitzt bei einigen wieder etwas lockerer als noch vor zwei Jahren, sodass man sich plötzlich andere Fragen stellt. Etwa: Wie sollen wir technische Innovationen ohne Streckentests zur Rennreife bringen? Oder: Welche Chance haben junge Fahrer eigentlich noch, sich ordentlich auf die Formel 1 vorzubereiten? Derzeit sind dafür ja lediglich die Young-Driver-Days nach Saisonende vorgesehen, bei denen im Vorjahr in Abu Dhabi Daniel Ricciardo ins Rampenlicht gefahren ist.

"Wir haben das Problem, dass es keine Tests mehr gibt", klagt Renault-Teamchef Eric Boullier und beschreibt das Thema als "sehr kompliziert. Wir können nicht mit den gleichen Leuten ein Renn- und ein Testteam betreiben. Es wäre natürlich mit Kosten verbunden, Tests während der Saison wieder einzuführen, aber ich persönlich finde, dass die Formel 1 mehr Tests braucht. Wir müssen zum Beispiel junge Fahrer entwickeln."

"Wir sollten nicht zu dem zurückgehen, was wir hatten, aber dazwischen gibt es einen Kompromiss", so Boullier, im "Nebenjob" stellvertretender Vorsitzender der Teamvereinigung FOTA. Die hat übrigens eine konkrete Idee: "Wir haben vorgeschlagen, am Freitag eine kurze Extrasession zu fahren, in der junge Fahrer eingesetzt werden könnten, um ihnen Kilometer zu geben. Es reicht nicht, ihnen drei Tage in Südkorea zu geben."

Denkbar wäre zum Beispiel eine halbstündige Session ausschließlich für Nachwuchsfahrer, ehe das eigentliche Freitagstraining beginnt. "Es müsste eine separate Testsession sein, für die ein eigener Reifensatz zur Verfügung steht", weiß der Franzose. "Das wäre gut für die Veranstalter, weil sie mehr Fahraction zeigen könnten. Jede Idee ist willkommen. Natürlich ist der Zeitplan am Freitag aber ziemlich eng gesteckt."

"Das ideale Szenario wären ein oder vielleicht zwei Tests, aber wir müssten mit Bernie reden, um während der Saison Zeit dafür zu bekommen", sagt Boullier. "Wir brauchen dafür ein Zeitfenster, denn wir müssen das mit den gleichen Leuten bewältigen. Wir können keine zusätzlichen Leute einstellen, nur um zu testen. Es gibt einige Diskussionen und Möglichkeiten. Auch wenn viele wegen der zusätzlichen Kosten nervös sind, kommt die Idee grundsätzlich gut an."

23.7.2011