Webber sieht sich in guter Ausgangsposition

Mark Webber - der Jäger

Mark Webber schien in Spa-Francorchamps stets ein bisschen schneller zu sein als Sebastian Vettel, doch pünktlich zur Qualifikation drehte der amtierende Weltmeister den Spiess um: Vettel sicherte sich die Pole-Position von Belgien vor Lewis Hamilton (McLaren) und seinem Red-Bull-Teamkollegen Webber, der letztendlich an dritter Stelle abgewinkt wurde. In der Pressekonferenz gibt der Australier zu Protokoll, dass er a trotzdem voll auf Sieg fahren wird und sich gute Chancen ausrechnet.

Frage: Mark, alles Gute zum Geburtstag! Beinahe hättest du dich selbst beschenken können, doch leider reichte es für dich nicht ganz...

Mark Webber: Ja, es war eine enge Session. Wahrscheinlich nahm ich meine Slicks am Anfang etwas zu hart ran, aber ich fühlte mich wohl dabei. Du weisst ja nie, ob deine aktuelle Runde unterm Strich die entscheidende sein wird, wenn es hier und dort regnet. Als wir die Qualifikation beendet hatten, setzten erneut Niederschläge ein. Ja, vielleicht hätte ich die Reifen etwas langsamer an ihr Optimum heranführen sollen, um sie besser in Form zu haben und auf der dritten, vierten Runde noch etwas mehr Leistung zu generieren. So ist es aber nun einmal. Wir hatten bisher ein gutes, rundes Wochenende. Es ist schnell passiert, dass man wie JB (Jenson Button) dasteht oder dergleichen. Bei solchen Bedingungen ziehst du rasch den Kürzeren. Wir haben aber eine gute Ausgangslage inne. Es wäre schön, etwas weiter vorne zu stehen, doch die Jungs an der Spitze leisteten gute Arbeit. Am Sonntag gehen wir sicherlich auf die Jagd. Es könnte ein gutes Rennen werden.

Du hast nicht nur Geburtstag, sondern seit Samstag auch einen neuen Vertrag bei Red Bull. Auch 2012 wirst du für dieses Team antreten. Abrunden konntest du diesen Tag aber nicht ganz...

Ja, das wäre wirklich etwas Besonderes gewesen, quasi alle drei Dinge zu erreichen. Wir haben ihnen aber einen heissen Tanz geboten. Über weite Strecken der Qualifikation waren wir sehr konkurrenzfähig. In den letzten drei Sektoren waren wir dann aber nicht so gut, als es darauf ankam. Ja, die Jungs vor mir machten einen guten Job. Deswegen hielt die Stoppuhr bei ihren Versuchen etwas eher an als bei mir. Ich freue mich dennoch darüber, Dritter zu sein. Wir hatten gute Sessions in Q1 und Q2 und bei unserer Ausgangslage kannst du leicht einen Fehler machen. Das Team leistete gute Arbeit. Seb kam am Ende von Q3 zurück, doch am Sonntag dürften wir sicher gut im Rennen liegen. Ich freue mich schon darauf. Der Samstag war schwierig für uns alle, doch das ist Spa.

Du magst diese Strecke, nicht wahr? 2010 warst du hier auf der Pole-Position...

Ja, eine herrliche Rennbahn. Wir alle lieben es, hier zu fahren. Ich wünschte, es gäbe mehr solche Strecken. Die Kurse, die heute entworfen werden, sind darauf ausgerichtet, mehr für das Fernsehen und die Zuschauer auf den Rängen zu bieten. Es gibt viele Passagen, die im zweiten oder dritten Gang durchfahren werden. Das ist halt nicht besonders aufregend. Hier in Spa könnte man an jedem einzelnen Wochentag fahren. Es ist eine schöne Strecke, an die man gerne reist - egal, ob Journo, Fotograf, Fahrer, Fan oder was auch immer.

Sprechen wir noch einmal über deinen Vertrag. Wenn ich mich nicht irre, markiert 2011 das vierte Jahr in Folge, dass du eine einjährige Verlängerung bei Red Bull unterschrieben hast. Wer zögert denn da, eine langfristige Bindung einzugehen - du oder das Team? Zweite Frage: Wann genau hast du unterschrieben?

Vor nicht allzu langer Zeit. Ich denke, es war beim vergangenen Rennen, am Sonntag. Es ist ein bisschen von beidem. Die Verlängerungen um ein Jahr sind nicht schlecht für mich. Ich denke, das passt sowohl mir als auch ihnen. Es ist eine 50:50-Geschichte.

Am Samstag hast du dein Geburtstagsgeschenk verpasst. Wie stehen die Chancen, dass du dich am Sonntag nachträglich beschenken kannst?

Ich würde sagen: ziemlich gut. Wir stehen weit vorne, kennen diesen Rennplatz und können am Sonntag eine gute Show bieten - wie schon 2010. Für uns alle ist das Rennen in Belgien eine sehr anstrengende Sache. Lewis siegte im vergangenen Jahr und stellte sein Auto mit reichlich Kies im Parc Fermé ab. Er hatte also einen interessanten Tag. Solche Dinge können hier nun einmal passieren. Ich hatte hier schon am gesamten Wochenende ein gutes Gefühl. Alles muss stimmen. Wir sind aber gut in Form, also freue ich mich auf den Grand Prix.

28.8.2011