Schumi wieder mal im Dreirad unterwegs

Fast schon ein gewohntes Bild:

Der Rekord-Weltmeister in einem Dreirad-Vehikel unterwegs in den Ardennen

20 Jahre nach seinem Formel-1-Debüt in Spa-Francorchamps hatte Michael Schumacher auf der berühmten "Ardennen-Achterbahn" kein Glück: Der deutsche Routinier flog schon in Q1 von der Piste, nachdem an seinem Mercedes-Silberpfeil ein Defekt aufgetreten war. Ein Rad hatte sich gelöst, woraufhin Schumacher in die Leitplanken abflog und kurz darauf im Kiesbett von Belgien strandete.

"Es fühlte sich so an, als würde ein Schalter umgelegt - und dann brach mir das Heck aus", schildert Schumacher seine Sicht der Dinge und erläutert: "Ich hatte keine Vorwarnung. Irgendwann sah ich dann, wie das Rad an mir vorbeikullerte. Ich wunderte mich noch, weshalb die Autoseite, mit der ich eingeschlagen war, noch da war, und die andere Seite fehlte", gibt der 42-Jährige zu Protokoll.

Schumacher in Spa als Dreirad - mal wieder...

Er könne sich noch nicht erklären, was genau geschehen sei. "Wie es dazu kam, weiss ich nicht. Das kann man in der Kürze der Zeit nicht feststellen", meint Schumacher. "Das werden wir nachher erörtern. Dann schauen wir weiter. Wir wollen sicherstellen, dass das in der Zukunft nicht wieder passiert. Es sind halt Prototypen auf höchstem Niveau. Letztendlich sind wir aber alle nur Menschen. Fakt ist: Damit war die Qualifikation vorüber. Jetzt müssen wir schauen, inwiefern wir am Sonntag im Rennen doch noch halbwegs in die Punkte fahren können. Das Wetter soll morgen klar trocken sein. Dass es nach vorne geht, ist klar. Wie weit nach vorne, das muss sich noch herausstellen", sagt der deutsche Formel-1-Fahrer. Schumacher nimmt das kuriose Ausscheiden aber auch mit Humor. "Das Auto liess sich halt auf drei Rädern nicht ganz so gut händeln, obwohl ich damit eigentlich Erfahrung habe", witzelt der Rekordchampion und spielt auf seine Kollision mit David Coulthard im Regen von Spa-Francorchamps 1998 an. "Das ist mir in der Vergangenheit ja schon einmal passiert. Damals war es aber das Vorderrad", ergänzt Schumacher, der am Sonntag von ganz hinten startet.

Aber darf der Mercedes-Pilot überhaupt am Rennen teilnehmen, wenn er im Qualifying überhaupt keine Rundenzeit markiert hat? Laut Marc Surer ist die Sache klar: "Er darf starten. Die Kommissare müssen dafür zwar ihr Okay geben, doch es geht darum, ob er einmal am Wochenende eine Zeit gefahren hat, die für die Qualifikation ausgereicht hätte", erklärt Surer. "Im Freien Training ist ihm das ja mehrmals gelungen. Das Auto darf auch repariert werden. Die defekten Teile dürfen ausgetauscht, nur die Abstimmung darf nicht verändert werden", sagt der Schweizer und merkt an: "Wir freuen uns schon jetzt auf die Aufholjagd." Zunächst ist bei Silber aber Ursachenforschung gefragt, denn die Hintergründe des Schumacher-Abflugs sind noch unklar. "Wenn er beschleunigt und das Rad ist nicht richtig fest, dann dreht das Rad auf der Radnabe durch und das Auto biegt ab", erläutert Surer die Situation um Schumacher. "Es ist, wie wenn du auf einer Seite den Fuss hinstellst. Bei einer solchen Beschleunigung sind die Auswirkungen eines solchen Zwischenfalls natürlich viel herber als in einem Auto mit nur 80 PS", hält der Formel-1-Experte fest.

27.8.2011