Buemi: Ich glaube nur an mich!

Sebastièn Buemi:

Das Pech blieb ihm auch in Indien treu

Die Smog-Glocke hängt über dem Fahrerlager. Und Sébastien Buemi, der heute 23 wird, steht einfach da. Einsam, traurig. Toro Rosso-Partner Alguersuari, der Achter wurde, kommt vorbei und fragt: «Was war los?» Buemi kämpft mit den Tränen: «Der Motor …» Der Spanier schüttelt den Kopf, weiss keine Antwort, geht davon. Dann unterhält sich BLICK mit dem gebrochenen Rennfahrer aus Aigle VD.

BLICK: Was ist passiert?
Sébastien Buemi: Auf einer Geraden hat es hinten einfach geknallt.

Motorschäden sind in den Rennen 2011 so selten wie eine Sonnenfinsternis …
Aber mich hats eben erwischt. Das ist mehr als schade, denn ich lag sehr gut im Rennen. Auf dem 11. Platz – und dies kurz nach meinem ersten Reifenstopp.

Okay, doch beim Start gabs offenbar Probleme?
Ja, die Kupplung hat geschliffen. Da verlor ich kurz zwei Plätze. Doch dann überholte ich einige Autos, hatte schon eine um 0,5 Sekunden schnellere Rundenzeit als Alguersuari.

Der Spanier liegt im Trainingsduell gegen Sie 6:11 hinten, aber nach Punkten mit 26:15 vorne. Ist das beunruhigend?
Sicher. Für 2012 zählen nur die Resultate. Ich hoffe die Verantwortlichen sehen, dass ich auf der Strecke der schnellere Fahrer bin …

… aber eben ohne Glück, das oft entscheidend ist.
Was soll ich denn tun? Ich gebe wirklich alles, aber wenn es das Schicksal einfach nicht will, bist du eben machtlos. Ich werde weiter pushen – auch wenn ich so viel Scheisse noch nie erlebt habe.

Sie haben in Abu Dhabi und Brasilien noch zwei Chancen, um einige Korrekturen vorzunehmen.

Da wird man erneut einen kampfstarken Buemi sehen. Ich habe zwar im Transferkampf viel zu verlieren. Doch ich gebe niemals auf.

Toro Rosso hat jetzt mit 41:41 Punkten zu Sauber aufgeschlossen. Wie endet dieser Kampf um Platz 7?
Ohne mein Pech hätten wir Sauber schon in Indien locker überholt. Unser Ziel ist jetzt der 6. WM-Rang. Wir haben nur noch zehn Punkte Rückstand auf Force India, aber das klar schnellere Auto.

Vielleicht hilft Ihnen auf den letzten 620 Kilometern der Saison ein Maskottchen?
Nein, ich bin nicht abergläubisch. Ich glaube nur an mich!

Sitzen Sie 2012 das vierte Jahr im Toro Rosso?
Ich kann es nur hoffen.

Quelle: BLICK

31.10.2011